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Komplikationen während der Operation

Blutungen

Da bei jeder Implantation das Zahnfleisch und der Kieferknochen eröffnet werden muss, kommt es wie bei jeder Operation auch hierbei in aller Regel zu geringen Blutungen. Diese sind jedoch nicht als Komplikation zu bewerten, sondern als völlig normal. Kommt es zur Verletzung größerer arterieller Gefäße, so kann es nötig sein, diese während der Operation gezielt durch entsprechende Maßnahmen zu stoppen. Für den geübten Implantologen sind auch diese „Zwischenfälle“ Routine und stellen keine Gefahr dar. Lebensgefährliche Blutungen im Zusammenhang mit dem Einbringen von Implantaten sind extrem selten und selbst weltweit als eine Rarität zu bezeichnen. Dennoch ist eine Aufklärung über eventuelle Blutungen medizinisch vorgeschrieben.
Bei bestimmten Patienten mit stark blutverdünnenden Medikamenten (beispielsweise Marcumar o.ä.) oder bei Patienten mit angeborenen Gerinnungsstörungen (d.h. das Blut gerinnt nicht regelrecht aufgrund eines fehlenden Bestandteils in der Blutgerinnungskaskade) sind vor der Operation Gerinnungstests beim Hausarzt notwendig. Diese geben das Risiko für Blutungen an. Eventuell kann es nötig sein, selbstverständlich in Absprache mit dem behandelnden Hausarzt, entsprechend blutverdünnende Medikamente vor der Implantation abzusetzen.

Nervirritation - Nervschädigung

Bei Implantationen im Kieferbereich gibt es nur zwei relevante Nerven, für die ein potentielles Risiko der Schädigung besteht, wenn in deren Nähe operiert wird.

1. Der Unterkiefernerv
Im hinteren bzw. seitlichen Unterkieferknochen verläuft ein sehr sensibler Nerv (sensibel=Nerv, der für die Gefühlsempfindung zuständig ist), welcher die untere entsprechende Lippenseite mit Gefühl versorgt.
Bei der Implantation in Nervnähe kann es beispielsweise alleine schon durch das Abhalten der zu schützenden Strukturen zu einer vorübergehenden Reizung des Nervs kommen. Dies äußerst sich in aller Regel so, dass ein dumpfes oder taubes Gefühl in der Lippenregion ist, welches ein paar Tage bis Wochen anhalten kann. In einzelnen Fällen kann auch ein „kribbeliges“ Gefühl in der Lippe sein, also eine Gefühlsüberempfindung. Wird der Nerv beispielsweise durch zu tielfes bohren des Implantatlagers durchtrennt, so kann ein dauerhaft taubes Gefühl in der Lippe verbleiben.

2. Der Zungennerv
Weitaus seltener als die Verletzung des Unterkiefernervs ist die Verletzung des im hinteren zungenseitigen Unterkieferbereichs verlaufenden Zungennervs. Dieser Nerv versorgt die entsprechende Zungenseite (rechts oder links) mit Gefühl und er sorgt auch für die Geschmacksempfindung der Zunge.
Bei der Verletzung des Zungennervs können daher sowohl Gefühl als auch der Geschmack der Zunge temporär (nur zeitweise) oder permanent (dauerhaft) beeinträchtigt sein.
Verletzungen des Zungennerves sind extrem selten.

Kieferhöhleneröffnung

Das Risiko der Eröffnung der Kieferhöhle bei der Implantation stellt das gleiche Problem dar wie bei der Entfernung eines natürlichen Oberkieferzahnes. Es besteht das potentielle Risiko einer fortgeleiteten Infektion aus der Mundhöhle in die Kieferhöhle. Daher ist es wichtig, vor der Implantation das noch vorhandene Knochenangebot im Seitenzahnbereich des Oberkiefers zu bestimmen, um die exakte Implantatlänge festlegen zu können, bzw. um evt. Knochenaufbauende Maßnahmen mit einplanen zu können. Die Empfehlung von Spezialisten lautet, dass Implantate nicht mehr als 1-2 mm in die Kieferhöhle hineinragen sollten. Ist das Knochenangebot nicht ausreichend, so sind Knochenaufbauende Maßnahmen erforderlich.

Perforationen

Perforationen ( oder das „Durchbohren“ des Knochens) sind die Folge einer fehlerhaften Ausrichtung der Implantatbohrung, oder aber die Folge eines Knochendefizits. Dabei besteht prinzipiell das Risiko der Verletzung von anatomischen Strukturen wie Blutgefäßen oder aber Nervenästen.
Wichtig ist, dass das Implantat circulär, also ringsherum von Knochen umgeben ist. Bei unzureichender Planung und Diagnostik steigt das Risiko von Perforationen.

Verletzung von Nachbarzähnen

Fehlende Planung, Routine und anatomische Besonderheiten oder Unkenntnis können dazu führen, dass natürliche Zahnwurzeln in der Nähe der Implantationsstelle beim Implantatlochbohren verletzt werden. Im ungünstigsten Fall bedeutet dies, dass der Zahn einen derartigen Schaden erlitten hat, dass eine Devitalisierung (Abtötung) und anschließende Wurzelfüllung erforderlich ist.
Risikozonen sind prinzipiell überall dort, wo die Wurzeln sehr eng beisammen stehen. Dies ist beispielsweise bei den unteren Frontzähnen oftmals der Fall. Eine entsprechende Planung und eventuell eine Röntgenkontrolle nach der ersten Bohrung können das Risiko deutlich vermindern.

Fehlerhafte Positionierung der Implantate

Eine fehlerhafte Positionierung von Implantaten macht sich während der Einheilung für den Patienten erst einmal nicht bemerkbar. Jedoch ist damit schon der Grundstein für einen späteren relativen oder sogar absoluten Misserfolg vorprogrammiert. Fast immer ist der Positionierungsfehler ein Planungsfehler oder die Nichtbeachtung chirurgischer oder prothetischer Regeln. Es können jedoch auch anatomische Besonderheiten eine perfekte Implantatpositionierung für den Implantologen technisch nicht realisierbar machen. Im Idealfall wird der Patient über die technischen Grenzen seines persönlichen Falles vor der Behandlung informiert, um unrealistische Wünsche des Patienten von vornherein zu dämpfen.